Bärlauch ist ein sehr gesundes Wildgemüse. Es gibt sogar Hinweise auf günstige Wirkungen bei Arteriosklerose und Bluthochdruck.
STECKBRIEF – BÄRLAUCH
Verwendete Arten
Bärlauch (Allium ursinum L.)
Verwendete Pflanzenteile
Blätter, Blüten, Knospen
Sammelzeitpunkt
Die frischen Blätter werden von März bis Mai gepflückt (Vorsicht Verwechslungsgefahr!)
Wirkstoffe
Schwefelhaltige Verbindungen im Lauchöl (u.a. Alliin-, Ajoen- und Allicinverbindungen)
Wirkeigenschaften
antiarteriosklerotisch, blutgefäßschützend, leicht blutdrucksenkend, cholesterinsenkend, blähungstreibend, verdauungsfördernd, antibakteriell
Wirkmechanismus
Extrakte aus der Frischpflanze zeigten in Studien ausgeprägte antisklerotische, also gefäßschützende Effekte. Im Testmodell konnte mit frischem Bärlauch sogar eine ACE-hemmende Wirkung festgestellt werden, die letztlich zu einer Blutdrucksenkung führt. Neueste Untersuchungen stellten auch einen Reduktion von bereits in Zellen eingelagerten Lipiden fest. Dies lässt in Zukunft auf eine zusätzliche Therapieoption bei erhöhten Cholesterinwerten hoffen.

Wissenschaftlich belegte Anwendungen
- Derzeit keine, da Bärlauch bisher von den wissenschaftlichen Gremien (HMPC, ESCOP und Kommission E) nicht bearbeitet wurde. In Studien konnte allerdings gezeigt werden, dass frischer Bärlauch antisklerotische und gefäßschützende Wirkungen besitzt. Außerdem zeigten sich leicht blutdrucksenkende und cholesterinsenkende Effekte. Daraus lässt sich aber nicht automatisch auf eine tatsächliche Wirkung schließen.
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Frische Blätter oder Frischpflanzenpresssaft werden innerlich bei unreiner Haut (Akne) gegessen bzw. getrunken
- Die frischen Blätter oder ein Bärlauchschnaps werden innerlich bei Blähungen, zur Anregung der Verdauung, zur Blutreinigung, zur Förderung der Durchblutung und zur Stärkung des Gedächtnisses gegessen bzw. getrunken.
- Frische grob zerkleinerte Blätter werden äußerlich auf Wunden und Furunkel aufgelegt
Tagesdosierung
Eine genaue Empfehlung zur Tagesdosierung kann aufgrund fehlender Daten nicht eindeutig abgegeben werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Vorsicht ist nur bei übermäßigem Verzehr geboten, da dies zu Magenreizungen führen kann.
Aufgrund möglicher gefährlicher Verwechslungen mit der tödlichen Herbstzeitlose und mit anderen giftigen Pflanzen wie dem Maiglöckchen, sollte Bärlauch nur von botanisch erfahrenen Personen gesammelt werden. Einen ausführlicheren Beitrag zu möglichen Verwechslungen findet ihr hier.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten kann hier keine Empfehlung abgegeben werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Aufgrund fehlender Daten sollte die Anwendung in der Schwangerschaft nicht erfolgen. In der Stillzeit können die Schwefelverbindungen – die über die Muttermilch an das Kind weitergegeben werden – theoretisch beim gestillten Kind Blähungen verursachen
Inhaltsstoffe sind flüchtig!
Beim Trocknen verflüchtigt sich ein Großteil der wirksamen Inhaltsstoffe, deshalb sollte Bärlauch nur frisch verwendet werden. Alternativ kann auch ein Frischpflanzenpresssaft getrunken werden. Der mit dem Bärlauch botanisch eng verwandte Knoblauch enthält das Dreifache der wirksamen Bestandteile des Bärlauch. Wer also das Ganze Jahr nicht auf die günstigen Wirkungen dieser Schwefelverbindungen verzichten möchte, kann hierzu auch Knoblauch verwenden. Mit Bärlauch kann man auch herrliche Gerichte wie Bärlauchkapern und Bärlauchgnocchi zubereiten.
Kurioses: Bereits im alten Rom wurde Bärlauch als magen- und blutreinigendes Heilmittel eingesetzt. Im Mittelalter wurde Bärlauch als „Herba salutaris“ (heilsames Kraut) prophylaktisch bei vermuteten Giften eingenommen.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 10. April 2020)
Quelle:
Bäumler, S.: Heilpflanzenpraxis heute. 2007. Urban&Fischer Verlag. München.
Link zur Österreichischen Apothekerkammer