Frauenmantel wird seit Jahrhunderten besonders für Frauen empfohlen. Besonders wirksam soll es bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden sein.
STECKBRIEF – FRAUENMANTEL
Verwendete Arten
Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla vulgaris L.)
Verwendete Pflanzenteile
Kraut (oberirdische Teile)
Sammelzeitpunkt
Das Kraut wird kurz vor dem Aufblühen von April bis Juli gesammelt.
Wirkstoffe
Gerbstoffe, Bitterstoffe
Wirkeigenschaften
adstringierend, stopfend
Wirkmechanismus
Frauenmantelkraut ist reich an Gerbstoffen und wirkt dadurch adstringierend, also zusammenziehend und schützt Haut und Schleimhäute. Deshalb kann Frauenmanteltee bei Durchfallerkrankungen und als Spülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum hilfreich sein. Über mögliche Wirkmechanismen zu Anwendungen in der Frauenheilkunde ist derzeit nichts bekannt.

Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- Tee bei Durchfallerkrankungen und Magen-Darmverstimmungen
- Tee als Spülung bei Schleimhauterkrankungen im Mund- und Rachenraum
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Tee bei zu starker Menstruationsblutung
- Der Tee bei Wechseljahrsbeschwerden
- Tee als Schwangerschaftstee um die Gebärmutter zu stärken und die Geburt zu erleichtern
- Frisches Blatt als Einreibung um Sommersprossen zu verringern
- Abkochung als Sitzbad bei Ausfluss und entzündlichen Unterleibserkrankungen
- Tee bei Kinderlosigkeit
- Abkochung als Umschlag bei Ekzemen und Wunden
Tagesdosierung
5-10g des getrockneten Frauenmantelkrautes, aufgeteilt auf 2 bis 3 Tassen pro Tag.
Risiken und Nebenwirkungen
Nach derzeitigem Wissensstand sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keinerlei Nebenwirkungen zu erwarten. Allerdings sollte der Tee wegen nicht auszuschließender hormoneller Wirkungen (Progesteronsekretion wird möglicherweise bei der Frau gesteigert) bei Kindern mit Vorsicht verwendet werden.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten wird Frauenmantel Kindern erst ab 12 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Bisher gibt es keine Hinweise wonach bei der Anwendung von Frauenmantel in Schwangerschaft und Stillzeit negative Auswirkungen zu erwarten sind. Im Gegenteil: in der Erfahrungsmedizin wird Frauenmanteltee gerade in der Schwangerschaft empfohlen.
Frauenhilf und Fruchtbarkeitskraut
Dass Frauenmantel als Heilpflanze vor allem bei Frauenkrankheiten hochgeschätzt wird, verweisen auch die volkstümlichen Namen „Frauenhilf“ und „Aller Frauen Heil“. In der Gegend um Mariazell in Niederösterreich nennt man Frauenmantel auch das „Fruchtbarkeitskräutl“, weil man diesem vielerorts fruchtbarkeitssteigernde Wirkungen nachsagt.
Kurioses: In der alpinen Volksheilkunde wird behauptet, dass der Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) wirksamer sei, als der normale Frauenmantel.
Im Mittelalter versuchten die Alchimisten aus dem Tau der Blätter den Stein der Weisen zu gewinnen.
Frauenmantel ist ein Wetterzeiger: Befindet sich Tau in den Blättern kommt schlechtes Wetter, kein Tau bedeutet schönes Wetter.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2020)
Quelle: Monographie der ESCOP und Kommission E