Die ursprünglich aus Südamerika stammende Kapuzinerkresse ist eine äußerst effektive Heilpflanze gegen verschiedene Infektionen.
STECKBRIEF – KAPUZINERKRESSE
Verwendete Arten
Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.)
Verwendete Pflanzenteile
Kraut
Sammelzeitpunkt
Das Kraut wird in der Blütezeit von Mai bis September gesammelt.
Wirkstoffe
Glukosinolate (Senföle) (u.a. Glucotropaeolin), Carotinoide, Flavonoide, Vitamin C
Wirkeigenschaften
antibakteriell, virustatisch, pilzhemmend, immunstimulierend
Wirkmechanismus
Die antimikrobiell wirksamen flüchtigen Senföle werden im Körper freigesetzt, an Blutkörperchen gebunden und über die Atemwege und die Harnwege ausgeschieden. Bei ausreichend hoher Konzentration resultieren daraus in Atem- und Harnwegen antivirale, antibiotische und pilzhemmende Effekte.
Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- In Fertigpräparat in Kombination mit Meerrettich (Angocin® Anti-Infekt N, erhältlich in Deutschland) zur Besserung der Beschwerden bei entzündlichen Erkrankungen der Bronchien, Nebenhöhlen und ableitenden Harnwege
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Frischpflanze wird gegessen bei Husten, Grippe, Halsschmerzen, Zahnfleischentzündung, sowie zur Steigerung der Abwehrkräfte
- Presssaft wird getrunken bei Erkrankungen der Atem- und Harnwege
Tagesdosierung
Die mittlere Tagesdosierung für Erwachsene liegt bei 30g Presssaft.
Risiken und Nebenwirkungen
Die enthaltenen potentiell schleimhautreizenden Senföle können bei empfindlichen Personen zu Magen-Darmbeschwerden führen.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten wird Kapuzinerkresse Kindern erst ab 12 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Aufgrund fehlender Daten wird Schwangeren und Stillenden die Verwendung von Kapuzinerkresse abgeraten.
Inhaltsstoffe sind flüchtig!
Kapuzinerkresse verliert beim Trocknen einen Großteil seiner Wirkstoffe. Das selbe passiert bei der Einwirkung von Hitze (beispielsweise bei der Teezubereitung). Deshalb eignen sich neben dem Presssaft aus der Frischpflanze, die Frischpflanze gegessen als Nahrung (beispielsweise als Zusatz zum Salat), und die aus der Frischpflanze rasch hergestellten Extrakte für zugelassene Fertigpräparate mit einem gleichbleibenden Gehalt an den wirksamen Inhaltsstoffen.
Kurioses: Kapuzinerkresse stammt ursprünglich aus Peru und kam erstmals im 17. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa. Der Name Kapuzinerkresse kommt von den Blüten die den Mönchskappen der Kapuzinermönche ähneln. Die Knospen können in Essig eingelegt und wie „Kapern“ gegessen werden. Ein ähnliches Rezept haben wir hier mit den Bärlauchkapern.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2020)
Quelle: Monographie Kommission E
Studie mit Kapuzinerkresse und Meerrettich zur Prophylaxe von Harnwegsinfektionen