Die Malve ist ein sanftes Heilmittel bei Sodbrennen und leichter Gastritis. Sowohl Blüten, als auch Blätter können hierzu verwendet werden.
STECKBRIEF – MALVE
Verwendete Arten
Wilde Malve (Malva sylvestris L.) und Wegmalve (Malva neglecta Wallr.)
Verwendete Pflanzenteile
Blüten und Blätter
Sammelzeitpunkt
Sowohl Blüten als auch Blätter werden kurz nach dem Aufblühen von Juni bis August geerntet.
Wirkstoffe
(Blüten) Schleimstoffe, Anthocyane (Flavonoide); (Blätter) Schleimstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe
Wirkeigenschaften
reizmildernd, schleimhautschützend, wundheilungsfördernd, zellschützend
Wirkmechanismus
Die sowohl in den Blüten, als auch in den Blättern enthaltenen Schleimstoffe legen sich auf die gereizten Schleimhäute im Mund-, Rachen- und Magenbereich und hüllen diese regelrecht ein. Dadurch wird eine weitere Reizung verhindert. Irritationen und Schmerzen werden abgemildert. Die in den Blüten enthaltenen Anthocyane neutralisieren Radikale, also wehren zellschädigende Stoffe ab. Zusätzlich wirken diese wundheilungsfördernd, wodurch Irritationen noch schneller abheilen können.

Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- Als Tee oder Sirup bei Reizhusten, sowie Reizungen im Mund- und Rachenraum (hier auch als Gurgellösung)
- Als Tee bei Sodbrennen oder Magenschleimhautentzündung
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Als Tee äußerlich als Waschung oder Umschlag bei Hautausschlägen, Juckreiz oder kleinen Wunden
Tagesdosierung
Die mittlere Tagesdosierung für Erwachsene liegt bei 5 g der getrockneten Blüten oder Blätter aufgeteilt auf 3 bis 4 Tassen Tee pro Tag. Der Tee sollte möglichst in kleinen Portionen schluckweise getrunken werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Es gibt keine Hinweise auf Neben- oder Wechselwirkungen von Malvenblätter und -blüten.
Anwendung bei Kindern
Es gibt keine Hinweise auf schädigende Wirkungen bei Kindern, trotzdem wird die Anwendung aufgrund fehlender Daten Kindern offiziell erst ab 6 Jahren empfohlen. Als Tagesdosierung für Kinder ab 6 Jahren gelten (als Tee):
6 – 10 Jahre | 10 – 16 Jahre |
2 bis 4 g | 4 bis 5 g |
Schwangerschaft und Stillzeit
Derzeit liegen keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung bei der Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit vor.
Kaltauszug nicht notwendig
Entgegen früherer Behauptungen muss wegen der enthaltenen Schleimstoffe nicht zwingend ein Kaltwasserauszug (Mazerat) hergestellt werden. Die Schleimstoff bleiben auch bei der Zubereitung eines Tees mit heißem Wasser intakt.
Kurioses: Der Name Käsepappel, kommt vom äußeren Erscheinungsbild der Malvenfrüchte, die einem Käselaib entsprechen. Der Name „Pappel“ leitet sich vom früheren Gebrauch als Nahrungsmittels ab. In Wasser gekocht waren Malvenfrüchte früher ein schleimhaltiges Nahrungsmittel und wurden als „Pappe=Brei“ auch Kindern verabreicht.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 16. Februar 2020)
Quelle: Assessmentreport der EMA (Europäische Arzneimittelagentur)