Quendel befreit die Atemwege. Das enthaltene ätherische Öl löst festsitzenden Schleim und beruhigt krampfartige Hustenattacken.
STECKBRIEF – QUENDEL
Verwendete Arten
Quendel (Thymus serpyllum L.)
Verwendete Pflanzenteile
Kraut (oberirdische Teile)
Sammelzeitpunkt
Das Kraut wird kurz vor dem Aufblühen von Mai bis August gesammelt.
Wirkstoffe
Ätherisches Öl (Carvacrol, Thymol), Lamiaceengerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide
Wirkeigenschaften
schleimlösend, auswurffördernd, krampflösend, antimikrobiell
Wirkmechanismus
Hervorgerufen werden die schleimlösenden, auswurffördernden und antimikrobiellen Wirkungen vor allem von dem im Kraut enthaltenen ätherischen Öl.
Sinnvolle Anwendungen (laut Kommission E)
- Tee oder Sirup bei krampfartigen Hustenattacken und schleimigem Husten
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Alkoholischer Auszug oder Tinktur äußerlich bei rheumatischen Schmerzen und Verstauchungen
- Abkochung als Badezusatz bei Wechseljahrsbeschwerden
- Abkochung als Waschung oder Umschlag bei Akne
- Tee bei Schlafstörungen und Nervosität
Tagesdosierung
6 g des getrockneten Quendelkrautes, aufgeteilt auf 2 bis 3 Tassen pro Tag.
Risiken und Nebenwirkungen
Nach derzeitigem Wissensstand sind bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keinerlei Nebenwirkungen zu erwarten. Personen die allergisch auf Birkenpollen und Sellerie reagieren, können durch eine Kreuzallergie auch auf Thymian und Quendel eine allergische Reaktion entwickeln.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten wird die Anwendung von Quendel Kindern erst ab 12 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Bisher gibt es keine Hinweise, wonach bei der Anwendung von Quendel in Schwangerschaft und Stillzeit negative Auswirkungen zu erwarten sind.
Schwierige botanische Bestimmung
Da das Quendelkraut keine definierte Stammpflanze besitzt, werden auch andere Thymus-Arten aus Mitteleuropa und dem Balkan als Quendelkraut bezeichnet und in ähnlicher Weise verwendet (Thymus pulegoides, Thymus glabrescens, Thymus kosteleckyanus usw.). Da sich die Inhaltsstoffe in diesen Thymus-Arten sehr ähneln, dürfte es keine große Rolle spielen, welche dieser Arten man verwendet. Insgesamt ist die Wirkung milder als beim echten Thymian (Thymus vulgaris).
Kurioses: Quendel wird auch gerne in der Bienenzucht verwendet. Bienenstöcke werden mit Quendel geräuchert, um die Varroamilbe zu bekämpfen. Außerdem wird der Bienenstock mit Quendel ausgerieben, damit sich die Bienen nach dem Ausschwärmen wieder leichter einfangen lassen.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 24. Februar 2020)
Quelle: Monographie der Kommission E