Salbei beruhigt als Gurgellösung Halsschmerzen. Doch Salbei enthält auch Thujon, weshalb man einige Punkte beachten sollte.
STECKBRIEF – SALBEI
Verwendete Arten
Echter oder Dalmatinischer Salbei (Salvia officinalis L.) und Dreilappiger Salbei (Salvia fruticosa Mill.)
Verwendete Pflanzenteile
Blätter
Sammelzeitpunkt
Die Blätter werden kurz vor dem Aufblühen von Mai bis Juli gesammelt.
Wirkstoffe
Ätherisches Öl (1-2,5%), Gerbstoffe, Bitterstoffe
Wirkeigenschaften
antibakteriell, antiviral, adstrinigierend, verdauungsanregend, schweißhemmend
Wirkmechanismus
Das in der Pflanze enthaltene ätherische Öl und die Gerbstoffe mindern Entzündungen und fördern die schnelle Abheilung von Irritationen. Vor allem die Gerbstoffe führen zu einer Reizlinderung an den Schleimhäuten. Durch zusätzlich nachgewiesene antibakterielle und antivirale Wirkungen des Salbeis lassen sich dadurch Zahnfleischentzündungen und Aphten im Mund wirksam bekämpfen. Außerdem regt Salbei durch die enthaltenen Bitterstoffe die Produktion von Verdauungssäften an. Dadurch unterstützt Salbei die Verdauung und hilft zudem bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen.

Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- Der Tee oder auch die Tinktur als Gurgellösung bei Entzündungen im Mund und Rachenraum sowie bei Halsschmerzen
- Tee außerdem bei Verdauungsbeschwerden
- Der Tee oder die Kapseln bei übermäßigem Schwitzen (Kapseln sind meist thujonfrei)
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Der Tee zum Abstillen
- Tee bei Husten und Asthma
- Als Waschung bei Akne und Hautausschlägen
- Tee und der Ölauszug äußerlich bei Wunden
- Frische zerdrückte Blätter als Linderung auf Insektenstiche
- Tee und der Weinauszug bei Nervosität und Schlaflosigkeit
Tagesdosierung
4 g Salbeiblätter, aufgeteilt auf mehrere Tassen pro Tag.
Risiken und Nebenwirkungen
Salbei enthält Thujon, das in hohen Mengen (Tagesdosen über 15 g Salbeiblätter) und bei längerer Anwendung zu Hitzegefühl, Herzrasen und Schwindelattacken führen kann. Das reine ätherische Öl sollte jedenfalls nicht innerlich verwendet werden, da es zu thujonreich ist.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten wird die Anwendung von Salbei erst ab 18 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wegen des enthaltenen Thujons sollte Salbei in der Schwangerschaft nicht verwendet werden. Außerdem reduziert Salbeitee laut Erfahrungsmedizin die Milchproduktion, weshalb man in der Stillzeit Salbei nur in kleinen Mengen zu sich nehmen sollte.
Schon seit Langem hochverehrt
Salbei gehört seit der Antike zum Arzneimittelschatz Europas. Schon der lateinische Name salvia stammt aus dem Wort salvare, also heilen. Salbei ist dementsprechend nicht nur ein wichtiges Heilmittel der traditionellen Heilkunde Europas, sondern eignet sich auch als Gewürz. Außerdem gilt Salbei im Mittelmeerraum auch als Insekten abwehrendes Mittel. Hieronymus Bock schrieb in seinem Kräuterbuch im 16. Jahrhundert: „Unter allen Stauden steht kaum ein Gewächs über dem Salbei, denn es dient dem Arzt, dem Koch, im Keller, den Armen und den Reichen“. Und bis heute wird Salbei vielerorts (z.B. in Südtirol) „Heil aller Schäden“ genannt.
Kurioses: Salbei war bereits im Mittelalter derart populär dass von der berühmten medizinischen Schule von Salerno aus dem 11. Jahrhundert der Merkvers: „Wer Salbei hat im Garten, kann auf den Tod lang warten“ überliefert ist.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 1. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 12. Mai 2020)
Quelle: Assessmentreport der EMA (Europäische Arzneimittelagentur)