Herbarium
Hopfen ist nicht nur ein Würzmittel für Bier, sondern wird auch seit dem Mittelalter als Beruhigungsmittel und gegen Schlafprobleme verwendet.
[STECKBRIEF]
Laut den Empfehlungen der Europäischen Arzneimittelagentur (HMPC) und European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) können Hopfenzapfen als Tee oder Trockenextrakt innerlich zur Beruhigung bei Schlafstörungen, Unruhe und Ängstlichkeit verwendet werden.
Es gibt auch weitere Anwendungen aus der Volksmedizin. Hierbei wird es als Kräuterkissen oder Badezusatz äußerlich zur Beruhigung bei Schlafproblemen und Nervosität verwendet. Des Weiteren kann es als Tee oder Tinktur innerlich bei Verdauungsbeschwerden eingenommen werden.
Die empfohlene Tagesdosierung liegt bei 1 bis 2-mal täglich je 2 Teelöffel (0,5 g) der getrockneten Hopfenzapfen pro Tasse Tee. Die Teemischung kann man mit den ebenfalls entspannend wirkenden Melissenblättern kombinieren. So schmeckt der Tee weniger bitter. Der Tee sollte bei Schlafproblemen eine halbe Stunde vor dem Schlafen gehen getrunken werden. Sinnvoll ist auch die Einnahme von Kapseln, Tabletten und Dragees mit Hopfen in der Kombination mit anderen beruhigenden Heilpflanzen wie Melisse, Baldrian oder Passionsblume. Hierbei muss man aber auf einen ausreichenden Gehalt eines Trockenextraktes achten.
Hopfen ist in der Regel gut verträglich. Obwohl im Hopfen Phytoestrogene enthalten sind, die theoretisch Zyklusstörungen hervorrufen können, ist ihre Wirkung bei Einhaltung der empfohlenen Tagesdosis als gering einzustufen.
Es fehlen derzeit Daten zur Anwendung bei Kindern, daher wird hiervon abgeraten. Eine kinderfreundliche Alternative könnte Melisse sein.
Wegen nicht auszuschließender hormoneller Effekte und fehlender Daten zur Sicherheit, kann derzeit die Anwendung von Hopfen in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen werden.
Da die wirksamen Bestandteile von Hopfen flüchtig sind, kann man aus Hopfen auch sehr gut ein Kräuterkissen zubereiten. Dieses muss allerdings aufgrund der flüchtigen Wirksubstanzen wöchentlich erneuert werden.
Hopfen ist spätestens seit dem Deutschen Reinheitsgebot vom Jahre 1516 einer der zentralen Inhaltsstoffe der Bierherstellung. Die bitteren Inhaltsstoffe verleihen dem Bier den bitteren Geschmack und die antimikrobiellen Wirkungen des Extraktes machen das Bier haltbarer.
Verwendete Arten
(Gewöhnlicher) Hopfen (Humulus lupulus L.)
Verwendete Pflanzenteile
Hopfenzapfen
Sammelzeitpunkt
Die Hopfenzapfen (weibliche Blütenstände) werden im September kurz vor dem völligen ausreifen gesammelt. Danach werden diese sofort bei 30 bis 50 Grad getrocknet.
Wirkstoffe
Bitterstoffe (u.a. Humulone, Lupulone), ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide
Wirkeigenschaften
Beruhigend, schlafanstoßend, verdauungsanregend, krampflösend, antimikrobiell, leicht östrogen
Wirkmechanismus
Hopfenzapfen wirken schlafanstoßend und beruhigend, wodurch sich die Einschlafzeit verkürzt. Schlafprobleme können auf diese Weise sanft gebessert werden. Zusätzlich lindert Hopfen Nervosität und Angstzustände. Als wirksame Komponenten gelten die in den Hopfenzapfen enthaltenen Bitterstoffe Humulon und Lupulon und deren flüchtiges Umwandlungsprodukt, das sogenannte Methylbutenol. Die Bitterstoffe wirken verdauungsanregend, wodurch Völlegefühl, Blähungen aber auch Appetitlosigkeit gebessert werden.
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