Sonnenhut (Echinacea) stärkt die Abwehrkräfte. Bei den ersten Symptomen eingenommen, kann damit eine beginnende Erkältung abgefangen werden.
STECKBRIEF – SONNENHUT
Verwendete Arten
Purpurfarbener Sonnenhut (Echinacea purpurea Moench), Blasser Sonnenhut (Echinacea pallida Nutt.) und Schmalblättriger Sonnenhut (Echinacea angustifolia DC.)
Verwendete Pflanzenteile
Wurzel, Kraut
Sammelzeitpunkt
Die Wurzel wird im Frühling und Herbst, das Kraut, kurz vor der Blüte im Juli und August gesammelt.
Wirkstoffe
Polysaccharide, Alkylamide, Cichoriensäure, ätherisches Öl
Wirkeigenschaften
immunstärkend, immunmodulierend, entzündungshemmend, antiviral (u.a. Influenza- und Herpesviren), antibakteriell
Wirkmechanismus
Es konnte gezeigt werden, dass Polysaccharide, die sowohl in der Wurzel, als auch in den oberirdischen Teilen der Pflanze zu finden sind, die Aktivität der Fresszellen des unspezifischen Immunsystems erhöhen. Auch die Zahl an Leukozyten wird erhöht und so insgesamt die immunogene Antwort verstärkt. Wird Sonnenhut, frühzeitig eingenommen, können Erkältungen abgefangen werden bzw. diese schneller wieder abklingen.

Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- Tinktur, Presssaft oder Trockenextrakt aus Kraut oder Wurzel innerlich bei grippalen Infekten, vor allem bei wiederkehrenden Infekten im Bereich der Atemwege und der Harnwege
- Presssaft äußerlich in Form von Umschlägen oder einer Salbe bei schlecht heilenden Wunden
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Presssaft äußerlich bei Fieberblasen und Gürtelrose
- Der Presssaft oder die Tinktur bei Zahnschmerzen
Tagesdosierung
Für die innerliche Anwendung 6-9 ml Presssaft (Kraut), bzw. 3x täglich 60 Tropfen der Tinktur (Wurzel). Da sich das Immunsystem nicht ständig stimulieren lässt, ist die Anwendung auf maximal acht Wochen beschränkt. Nach einer mindestens einwöchigen Pause kann man die Anwendung wiederholen.
Für die äußerliche Anwendung sollte der Presssaft unverdünnt oder verdünnt (mind. 15% Presssaft) in Form eines Umschlages oder einer Salbe aufgetragen werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind selten. Dosisabhängig kann es zu Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit kommen. Wie bei anderen Immunstimulantien können bei der Anwendung von Sonnenhut bestehende Autoimmunerkrankungen und Allergien verschlechtert werden. Laut EMEA darf Echinacea bei Multipler Sklerose, Tuberkulose, Lukosen, HIV und Kollagenopathien nicht verwendet werden. Bei bestehender Allergie auf Korbblütler sollte ebenfalls auf Echinacea verzichtet werden.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten wird die Anwendung von Sonnenhut Kindern erst ab 12 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
In einer Untersuchung mit 412 schwangeren Frauen konnten keine negativen Auswirkungen von Sonnenhut festgestellt werden. Trotzdem sollte die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
Kurioses: Im 18. Jahrhundert lernten europäische Siedler erstmals Sonnenhut von den nordamerikanischen Ureinwohnern kennen. Diese benutzten den Presssaft von Sonnenhut bei Wunden und Schlangenbissen. Auf der Jagd kauten sie die Wurzel um den Körper zu kräftigen.
Der Name Echinacea leitet sich vom lateinischen Wort „echinus“= Igel ab und bezieht sich auf die stacheligen Blütenköpfe.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 14. Mai 2020)
Quelle: Assessmentreport der EMA (Europäische Arzneimittelagentur)