Beinwell reduziert Schmerzen und beschleunigt die Regeneration im Gewebe. Allerdings ist Vorsicht wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide angebracht.
STECKBIEF – BEINWELL
Verwendete Arten
Echter Beinwell (Symphytum officinale L.)
Verwendete Pflanzenteile
Wurzel, Kraut
Sammelzeitpunkt
Wurzel und Kraut werden im März und April gesammelt, die Wurzel kann auch im Herbst gegraben werden.
Wirkstoffe
Allantoin (1-5%), Schleimstoffe (25-30%), Triterpensaponine, Glycopeptide, Kaffeesäurederivate (u.a. Rosmarinsäure (0,2%)), Aminosäuren
Wirkeigenschaften
entzündungshemmend, wundheilungsfördernd, fördert Regeneration von Gewebeschäden, schmerzstillend, abschwellend
Wirkmechanismus
Es ist vor allem das in der Wurzel und in den Blättern vorkommende Wirkstoffgemisch, das für die positiven Wirkungen verantwortlich ist. Eine der wichtigsten Substanzen ist dabei das Allantoin. Dieses fördert die Regeneration von Gewebe und den Wundverschluss. Unterstützt wird der wundheilungsfördernde Effekt durch zusätzlich enthaltene Schleimstoffe. Sogenannte Glykopeptide und Rosmarinsäuren wirken darüber hinaus entzündungshemmend und schmerzstillend.

Sinnvolle Anwendungen (laut HMPC und ESCOP)
- Äußerlich als Tinktur, Teeabkochung, Creme, Salbe oder Gel bei Schmerzen und Schwellungen von Muskeln und Gelenken, Gelenkarthrose, akuten Rückenschmerzen, Muskelzerrungen, Prellungen, Verstauchungen, Sehnenscheidenentzündung und Schultergelenkentzündung
- Äußerlich als Tinktur, Creme, Salbe, Teeabkochung oder Gel zur lokalen Durchblutungsförderung
Weitere Anwendungen aus der Volksmedizin
- Die Wurzel oder die Blätter äußerlich als Tinktur, Salbe oder als Frischpflanzenpresssaft bei Venenleiden
Tagesdosierung
Beinwellzubereitungen sollten in einer 5-20% Zubereitungen und nur äußerlich verwendet werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Beinwell enthält Pyrrolizidinalkaloide. Diese können zu Leberschäden führen, wenn täglich mehr als 100μg Pyrrolizidinalkaloide aufgenommen werden. Deshalb darf Beinwell und dessen Zubereitungen nur äußerlich und auf intakter Haut aufgetragen werden! Mittlerweile gibt es auch pyrrolizidinalkaloidfreie Sorten im Handel.
Anwendung bei Kindern
Aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit wird die Anwendung von Beinwell erst ab 18 Jahren empfohlen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide dürfen Beinwellzubereitungen in Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden!
Kurioses: Der volkstümliche Name „Schwarzwurzel“ bezieht sich auf die schwarze Wurzel des Beinwell. Auch eine frisch angesetzte Beinwelltinktur färbt sich nach kurzer Zeit tiefschwarz.
Der wissenschaftliche Name Symphytum (griech. zusammenwachsen) und der deutsche Name Beinwell (wall = alhdt. zusammenwachsen) entstammen aus der jahrhundertealten äußerlichen Anwendung bei Knochenbrüchen und Gewebsverletzungen.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 18. Februar 2020)
Quelle: Assessmentreport der EMA (Europäische Arzneimittelagentur)