Herbarium
Leinsamen sind natürliche und sanft wirkende Abführmittel, ohne dass der Körper sich daran gewöhnt. Neben ihrer abführenden Wirkung werden Leinsamen auch in der Volksmedizin für viele weitere Anwendungen geschätzt.
[STECKBRIEF]
Eine der hauptsächlichen Anwendungen von Leinsamen besteht in ihrer milden abführenden Wirkung. Ganze oder geschrotete Leinsamen können innerlich eingenommen werden, um die Verdauung anzuregen und Verstopfung zu lindern. Um dieses Ergebnis zu erzielen, wird empfohlen 2-3 Mal täglich ein bis zwei Esslöffel (10 bis 15 g) unzerkleinerte Leinsamen in einem Glas Wasser einzunehmen. Die Einnahme zwischen den Mahlzeiten ist am effektivsten. Die Wirkung tritt normalerweise nach zwei bis drei Tagen ein. Alternativ können bereits geschrotete Leinsamen verwendet werden, die sich leicht in weiche Speisen einarbeiten lassen. Beachte jedoch, dass geschrotete Leinsamen regelmäßig ausgetauscht werden sollten, da das enthaltene Leinöl schnell ranzig werden kann.
Neben ihrer abführenden Wirkung finden Leinsamen auch in der Volksmedizin Verwendung für andere Beschwerden. Gekochte Leinsamen können beispielsweise als warmer Umschlag auf Furunkel und Abszesse aufgetragen werden, um deren Heilung zu unterstützen. Darüber hinaus können ganze oder geschrotete Leinsamen innerlich eingenommen werden, um Sodbrennen und Magenschleimhautentzündungen zu lindern.
Leinsamen können über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden und sind in der empfohlenen Tagesdosis in der Regel gut verträglich. Es kann jedoch in seltenen Fällen zu Blähungen kommen. Sollte dies auftreten, können Flohsamen als eine sehr ähnlich wirkende Alternative verwendet werden. Personen mit Schluckbeschwerden oder Verengungen im Verdauungstrakt sollten Leinsamen nicht einnehmen.
Leinsamen enthalten cyanogene Glykoside, die ähnlich wie in Bittermandeln oder Aprikosenkernen Blausäure freisetzen können. Bei normaler Verwendung werden diese Verbindungen im Körper abgebaut und sind daher unschädlich. Nur in großen Mengen können sie zu einer Blausäurevergiftung führen. Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), das deutsche Bundesamt für Risikobewertung und die WHO haben in ihrer Risikoanalyse festgestellt, dass Leinsamen in üblichen Dosierungen sicher sind.
Aufgrund fehlender Daten zur Sicherheit wird die Verwendung von Leinsamen bei Kindern unter 12 Jahren sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit derzeit nicht empfohlen.
In der europäischen Volksmedizin werden feucht-heiße Leinsamenwickel zur Behandlung von Furunkeln und Abszessen eingesetzt. Hierbei werden die Leinsamen für eine Minute in kochendem Wasser gekocht, abgekühlt und in einem Stoffstück eingewickelt. Der warme Umschlag wird dann für etwa 10 Minuten auf die betroffene Stelle gelegt. Es ist jedoch Vorsicht geboten, um Verbrennungen zu vermeiden.
Leinsamen sind gut erforscht, sowohl in Bezug auf ihre Wirkstoffe als auch auf ihren Wirkmechanismus. Es gibt mehr als drei Dutzend Studien, die ihre Wirkung als Abführmittel sowie ihre positiven Auswirkungen auf erhöhte Blutfettwerte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und östrogene Effekte belegen.
Der antike Arzt Dioskurides (ca. 40 bis 90 n. Chr.) hatte Lein als einer der Ersten als Heilmittel beschrieben. Er nannte diesen ein hilfreiches Magenmittel, beschrieb diesen aber interessanterweise auch als Aphrodisiakum.
Quellen:
Soltanian N. et al.: Effect of flaxseed or psyllium vs. placebo on management of constipation, weight, glycemia, and lipids: A randomized trial in constipated patients with type 2 diabetes. Clin Nutr ESPEN. 2019; 29:41-48.
Kanikowska et al.: Effect of flaxseed ( Linum usitatissimum L.) Supplementation on Vascular Endothelial Cell Morphology and Function in Patients with Dyslipidaemia-A Preliminary Observation. Nutrients. 2022; 14(14):2879.
Verwendete Arten
Leinsamen (Linum usitatissimum L.)
Verwendete Pflanzenteile
Samen
Sammelzeitpunkt
Herbst
Wirkstoffe
Schleimstoffe, Leinöl
Wirkeigenschaften
Stuhlerweichend und reizlindernd (innerlich eingenommen)
Wirkmechanismus
In den Schalen der Leinsamen befinden sich Schleimstoffe, die in Verbindung mit Wasser aufquellen. Geschieht dies im Darm, wird das Volumen im Darm vergrößert, die Darmwand gedehnt und dadurch die Darmtätigkeit angeregt. Die ebenfalls enthaltenen Öle erleichtern zusätzlich die Gleitfähigkeit der Stuhlmasse. Leinsamen führen dadurch nicht wie andere drastischere Abführmittel zu Durchfall, sondern lediglich zu einem weichen Stuhl.
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