Herbarium
Die Artischocke, nicht nur als leckeres Gemüse bekannt, hat sich auch als äußerst wirksames Heilmittel bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl und Blähungen erwiesen. Außerdem belegen Studien, dass die Artischocke dazu beitragen kann, erhöhte Cholesterinwerte zu senken.
[STECKBRIEF]
Die Europäische Arzneimittelagentur (HMPC) und das Europäische Komitee für pflanzliche Arzneimittel (ESCOP) bestätigen die vielfältige Anwendbarkeit von Artischockenblättern. Als Tee, Kapseln mit einem Trockenextrakt oder Presssäfte können diese zur Anregung der Gallentätigkeit und bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt werden. Außerdem belegen neuere Studien, dass Artischocke helfen kann erhöhten Cholesterinwerte zu reduzieren.
Die Blätter gelten in der europäischen Volksheilkunde in Form eines Weinauszuges oder als Kräuterschnapses zudem als verdauungsanregendes Stärkungsmittel.
In den letzten Jahren sind mehrere kleine Studien zu dieser Fragestellungen veröffentlicht worden. Eine Studie untersuchte die Wirkung eines nicht näher definierten Artischockenblattextraktes auf das Lipidmuster von 92 übergewichtigen Personen mit primärer leichter Hypercholesterinämie über einen Zeitraum von 8 Wochen. Die Einnahme von 2-mal täglich 250 mg Artischockenblattextrakt führte zu einer signifikanten Erhöhung des durchschnittlichen HDL-Cholesterins und einer signifikanten Abnahme von Gesamtcholesterin, LDL, sowie dem Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL und LDL zu HDL.
Eine weitere kleine Studie untersuchte den therapeutischen Nutzen eines Artischockenblattextraktes bei Patienten mit bereits diagnostizierter nicht-alkoholischer Fettlebererkrankung. Die Ergebnisse zeigten, dass die tägliche Einnahme von 600 mg eines nicht näher definierten Artischockenblattextraktes im Vergleich zu Placebo den Fluss in der Lebervene erhöhte, den Durchmesser der Pfortader und die Lebergröße verringerte, die Serumwerte von Alanin-Transaminase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST) reduzierte, das AST/ALT-Verhältnis und die APRI (AST-Thrombozyten Ratio-Index) -Scores verbesserte und den Gesamtbilirubinspiegel senkte. Darüber hinaus reduzierte die Supplementierung mit Artischocke die Konzentrationen von Gesamtcholesterin, LDL, HDL und Triglyceriden.
Die mittlere Tagesdosierung für Erwachsene liegt bei 6 g der getrockneten Blätter aufgeteilt auf 2 bis 3 Tassen pro Tag. Pro Tasse sollte man 1 Teelöffel der getrockneten Blätter verwenden. Beim Trockenextrakt liegt die Tagesdosierung bei 600 bis 2700 mg (DEV mind. 15-35:1, Wasser).
Wir verarbeiten einen Spezialextrakt aus Artischockenblättern (30:1, Wasser) in unseren Artischocke Lipid Kapseln. Diese enthalten in einer Tagesportion von 2 Kapseln 500 mg Artischockenblätter Trockenextrakt, zusätzlich 200 mg Hibiscusblüten Trockenextrakt (2-4:1, Wasser) und 200 mg Kurkumawurzel Trockenextrakt (30:1). Die 500 mg Artischockenextrakt entsprechen den wasserlöslichen Inhaltsstoffen von 6 g Artischockenblättern.
Die Verwendung von Artischocke ist bei Gallensteinen, Gallenentzündungen oder einem Gallenverschluss nicht ratsam, da dies die bestehenden Probleme verschlimmern kann. In seltenen Fällen kann die Einnahme von Artischocke zu Sodbrennen und Übelkeit führen. Personen mit einer nachgewiesenen Allergie gegen Korbblütler sollten auf die Verwendung von Artischocke verzichten.
Es liegen keine Hinweise auf negative Auswirkungen bei Kindern vor. Aufgrund fehlender Daten wird die Anwendung von Artischocke zu medizinischen Zwecken jedoch erst für Kinder ab 12 Jahren empfohlen.
Aufgrund mangelnder Datenlage wird die Anwendung von Artischocke während der Schwangerschaft und Stillzeit derzeit nicht empfohlen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirkungen der Artischockenblätter oder des Frischpflanzenpresssaftes nicht auf das als Gemüse verzehrte und gekochte Artischocken übertragbar sind. Dies liegt daran, dass ein Großteil der für die Wirkung verantwortlichen Inhaltsstoffe, insbesondere die leicht wasserlöslichen Bitterstoffe, beim Kochen im Kochwasser verloren gehen. Im Vergleich zu den Blättern entfalten die gekochten Artischocken daher nur einen Teil der ursprünglichen Wirkung. Außerdem handelt es sich bei den für Arzneitees und Extrakten verwendeten Artischockenblätter um Blätter einer etwas anderen Art, wodurch diese ebenfalls nicht vergleichbar sind.
Die Verwendung von Artischocken in Europa hat eine lange Tradition, die mehr als 2000 Jahre zurückreicht. Insbesondere in der arabischen Medizin des Mittelalters, von der sich auch der deutsche Name "Artischocke" vom arabischen Wort "al-harsuf" ableitet, wurde die Artischocke aufgrund ihrer heilenden Eigenschaften sehr geschätzt. Diese Wertschätzung führte zur Verbreitung der Artischocke im Mittelmeerraum.
Quellen:
Rondanelli M. et al.: Beneficial effects of artichoke leaf extract supplementation on increasing HDL-cholesterol in subjects with primary mild hypercholesterolaemia: a double-blind, randomized, placebo-controlled trial. Int J Food Sci Nutr. 2013; 64(1):7-15.
Panahi Y. et al.: Efficacy of artichoke leaf extract in non-alcoholic fatty liver disease: A pilot double-blind randomized controlled trial. Phytother Res. 2018; 32(7):1382-1387.
Verwendete Arten
Artischocke (Cynara cardunculus L.)
Verwendete Pflanzenteile
Blätter und nicht aufgeblühte Artischockenblüten (letztere nur als Frischpflanzenpresssaft)
Sammelzeitpunkt
Die Blätter im August kurz nach dem Aufblühen der Pflanze sammeln.
Wirkstoffe
Bitterstoffe (Sesquiterpenlactone, wie Cynaropikrin), Kaffeesäurederivate (Chlorogensäure), Flavonoide
Wirkeigenschaften
verdauungsanregend, blähungstreibend, cholesterinsenkend, galletreibend, leberschützend
Wirkmechanismus
Die Bitterstoffe regen über den bitteren Geschmack reflektorisch die Produktion verschiedener Verdauungssäfte an. Der Nahrungsbrei wird dadurch besser verdaut und Völlegefühl, Blähungen und leichte Krämpfe entstehen erst gar nicht oder bessern sich. Die enthaltenen Kaffeesäurederivate wirken "choleretisch", steigern also die Produktion von Gallenflüssigkeit. Als zusätzlichen Effekt vermindern vor allem die enthaltenen Flavonoide erhöhte Cholesterinwerte. Artischocke wirkt in den Leberzellen auch antioxidativ, wodurch die Leberzellen geschützt werden.
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