Rezepte
Weidenrindentinktur selber herstellen: Ein natürlicher Helfer bei Schmerzen und Entzündungen
Die Weidenrindentinktur ist ein bewährtes Naturheilmittel bei Schmerzen, Entzündungen und leichtem Fieber. Mit wenigen Zutaten und etwas Geduld lässt sie sich ganz einfach herstellen.
Zutaten
- 40 g Weidenrinde (z. B. aus der Apotheke)
- 200 ml 40 % Alkohol (z. B. Wodka oder Doppelkorn)
Anleitung
- Weidenrinde vorbereiten:
Die Weidenrinde in kleine Stücke schneiden oder im Mörser zerkleinern und in ein mindestens 300 ml fassendes Gefäß geben. - Alkohol hinzufügen:
Den Alkohol über die Rinde gießen, bis diese vollständig bedeckt ist. - Reifung:
Das Glas gut verschließen und an einem dunklen, kühlen Ort für 14 Tage ziehen lassen. Während dieser Zeit die Mischung täglich schütteln. - Abseihen:
Nach 2 Wochen die Tinktur durch ein feines Sieb oder ein Tuch filtern und in eine dunkle Flasche abfüllen.
Haltbarkeit und Lagerung
Lichtgeschützt und kühl gelagert, ist die Weidenrindentinktur bis zu zwei Jahre haltbar.
Anwendung und Dosierung
- Gelenkschmerzen
- Kopfschmerzen
- Leichte Erkältungen oder Fieber
2- bis 3-mal täglich 40 Tropfen in einem halben Glas Wasser verdünnt einnehmen. Aufgrund des Alkoholgehalts sollte die Tinktur nur kurzfristig angewendet werden.
Hintergrund: Warum Weidenrinde wirksam ist
Weidenrinde ist reich an Salicylaten, insbesondere Salicortin, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Diese Stoffe hemmen die Produktion von Botenstoffen, die Entzündungen und Schmerzen verursachen. Gleichzeitig haben sie fiebersenkende Eigenschaften.
Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit
Verschiedene Studien bestätigen die schmerzlindernde Wirkung der Weidenrinde:
- In einer klinischen Studie mit 436 Patient:innen führte die Einnahme von Weidenrindenextrakt (über 3 Wochen) zu einer deutlichen Linderung von Rückenschmerzen und Arthrosesymptomen.
- Beobachtungsstudien zeigten zudem positive Ergebnisse bei Arthrose in Knie- und Hüftgelenken.
Wickel, Salben und Tinkturen
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Welche Weidenarten eignen sich?
Für die Herstellung werden Weidenarten mit hohem Salicingehalt verwendet. Dazu zählen:
- Purpur-Weide (Salix purpurea)
- Reif-Weide (Salix daphnoides)
- Lorbeer-Weide (Salix pentandra)
- Bruch-Weide (Salix fragilis)
Weidenrinde ist in Apotheken und Kräuterfachgeschäften erhältlich.
Alternative: Weidenrindentee
Neben der Tinktur kann Weidenrinde auch als Tee verwendet werden:
- Aufguss: 3-mal täglich je 3 g Weidenrinde mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen.
- Abkochung: 4 g Weidenrinde mit 200 ml Wasser 15 Minuten köcheln lassen und weitere 15 Minuten ziehen lassen.
Mögliche Risiken bei der Verwendung von Weidenrinde
-
Nicht geeignet für bestimmte Personengruppen:
Weidenrinde sollte nicht verwendet werden bei:- Salicylat-Allergie
- Magenproblemen (z. B. Magenschleimhautentzündung oder Magengeschwüren)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Kindern unter 12 Jahren
-
Alkoholgehalt:
Personen mit Alkoholabhängigkeit sollten auf alkoholhaltige Weidenrindentinkturen verzichten. -
Blutverdünnende Effekte:
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Weidenrinde kaum Risiken für blutverdünnende Effekte birgt. Dennoch sollte bei gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Fazit
Weidenrindentinktur ist ein vielseitiges Naturheilmittel, das sich einfach herstellen lässt. Ob bei Gelenkschmerzen oder Erkältungssymptomen – die entzündungshemmende, schmerzlindernde und leicht fiebersenkende Wirkung der Weidenrinde macht sie zu einem interessanten Helfer aus der Natur.
ℹ️ Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden, bestehenden Erkrankungen oder regelmäßiger Einnahme von Medikamenten solltest du unbedingt medizinischen oder pharmazeutischen Rat einholen.
Quellen:
- Uehleke et al.: Willow bark extract STW 33-I in the long-term treatment of outpatients with rheumatic pain mainly osteoarthritis or back pain. Phytomedicine. 2013; 20(11):980-4.
- Gagnier et al.: Herbal Medicine for Low Back Pain. Spine 2016; 41:116–133
- Beer et al.: Weidenrinden Extrakt bei Gon- und Coxarthrose. Zeitschrift für. Phytotherapie 2008; 29:215-222
- Krivoy et al.: Effect of salicis cortex extract on human platelet aggregation. Planta Med. 2001; 67(3):209-12.
- HMPC European Union herbal monograph on Salix (various species including S. purpurea L., S. daphnoides Vill., S. fragilis L.), cortex (31.01.2017) and assessment report on Salix (various species including S. purpurea L., S. daphnoides Vill., S. fragilis L.), cortex (31.01.2017)
