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Das Binden eines Palmstraußes ist ein alter alpiner Brauch für den Palmsonntag. Hier erklären wir dir welche Pflanzen du dafür benötigst.
Traditionell binden wir den Palmstrauß am Freitag vor dem Palmsonntag, auch bekannt als Schmerzen-Freitag. Im christlichen Kontext erinnert der Strauß an den feierlichen Einzug von Jesus in Jerusalem. Dieser Brauch, die Palmweihe, ist schon seit dem 8. Jahrhundert dokumentiert. Seine Ursprünge führen jedoch wahrscheinlich auf heidnische Bräuche der Vergangenheit zurück.
Die immergrünen Pflanzen, wie der Buchsbaum, die Wacholderzweige und die Knospen der Salweide, welche die traditionellen Bestandteile des Palmstraußes sind, symbolisieren den immer wiederkehrenden Frühling. Zu einer Zeit, als die Natur noch stark personifiziert wurde, sah man in diesen immergrünen Pflanzen ein sicheres Zeichen eines mächtigen Vegetationsgeistes. Sie standen auch als Zeichen für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Daher überrascht es nicht, dass viele Winter- und Frühlingsrituale wie die Palmweihe in Verbindung mit diesen immergrünen Pflanzen stehen.
Die Wahl der Pflanzen für die Palmsträuße kann regional variieren. Am häufigsten findest Du jedoch Salweide mit Knospen, Buchsbaum und Wacholderzweige. Traditionell binden wir die Zweige nicht mit Draht, sondern mit Weidenrinde oder anderen immergrünen Zweigen. In vielen Regionen bindet man vier Bünde hintereinander mit weißer Weidenrinde (geschälte Rinde) und den fünften Bund mit roter Weidenrinde (ungeschälte Rinde). Um den Strauß zu verschönern, werden oft zusätzlich bunte Bänder eingebunden.
Für unsere Vorfahren symbolisierte der geweihte Palmstrauß ein Schutz- und Heilmittel. Bis heute werden Teile des Straußes nach der Kirchenweihe vielerorts im so genannten Herrgottswinkel der Stube aufbewahrt und bei Gewitter verbrannt. Früher steckte man den gesamten Strauß an die Ecken der Felder, um das Wachstum der Feldfrüchte anzuregen und sie vor negativen Einflüssen zu schützen – ein Echo alter Fruchtbarkeitsriten.
Besonders die geweihten Palmkätzchen (Knospen der Salweide) wurden als vorbeugendes Heilmittel gegen Fieber betrachtet. In Südtirol und im Kärtner Nockgebiet wurden beispielsweise oft drei Palmkätzchen verschluckt, um das ganze Jahr über fieberfrei zu bleiben. Diese Wahl kann auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die Weidenrinde bis heute als pflanzliches Fieber- und Schmerzmittel bekannt ist.
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