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Heilpflanzen faszinieren seit Jahrhunderten Menschen weltweit. Ihre Nutzung reicht von traditionellen Anwendungen bis hin zu modernen wissenschaftlichen Studien. Doch in einer Zeit, in der das Internet voller widersprüchlicher Informationen ist, steht die Heilpflanzenkunde oft zwischen zwei Extremen: der Verherrlichung als Wundermittel und der Abwertung als wirkungsloses Placebo. In diesem Artikel beleuchten wir seriöse Quellen für Heilpflanzenwissen und zeigen, wie diese helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
In der heutigen Gesellschaft wird die Naturheilkunde häufig als Alternative zur Schulmedizin gesehen. Diese gilt oft als kühl, unnatürlich und potenziell gefährlich (Ulatowski, 2011). Im Gegensatz dazu erscheint die Heilpflanzenkunde als natürliche und sanfte Methode, die auf jahrhundertealte Traditionen zurückgreift. Sprichwörter wie „Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen“ verstärken dieses Bild. Doch eine romantisierte Sicht birgt Risiken: Überzogene Erwartungen können zu falscher Anwendung oder Enttäuschung führen.
Gleichzeitig wird die wissenschaftliche Basis vieler Heilpflanzen häufig unterschätzt oder ignoriert. Positive Studienergebnisse, die nach anerkannten wissenschaftlichen Methoden erarbeitet wurden, bleiben oft unbeachtet. Dem Thema wird dadurch jegliche Relevanz abgesprochen (Klose, 2014; Schulz, 2009). Diese Ignoranz findet sich nicht nur bei Laien, sondern auch innerhalb der Schulmedizin, wo pflanzliche Arzneimittel mitunter pauschal abgewertet oder ihre Wirkung gänzlich bestritten wird.
Hinzu kommt, dass Heilmittel und Heilmethoden, die nicht den klassischen chemisch-synthetischen Arzneien entsprechen, häufig undifferenziert betrachtet werden. Phytotherapie, Kneipp-Anwendungen, Hypnose, Anthroposophie, Schüssler-Salze oder Homöopathie werden oft in einen Topf geworfen – unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Evidenz. Dieses Vorgehen führt dazu, dass seriöse Anwendungen ebenso wie fragwürdige Praktiken mit Vorurteilen belastet sind.
Bei einer Google-Suche nach Angeboten zur Naturheilkunde erscheinen an vorderer Stelle oft Websites, die wenig seriös sind und natürliche Heilmittel als Wundermittel darstellen (z. B. Brennnessel als Blutdrucksenker). Solche Darstellungen sind nicht nur irreführend, sondern können sogar gefährlich sein. Laien sind diesen Behauptungen meist schutzlos ausgeliefert.
Dieses Problem betrifft nicht nur die Naturheilkunde, sondern die gesamte Gesundheitsinformation im Netz. Zwar gibt es Bemühungen, durch staatliche Informationsseiten (z. B. gesundheitsinformation.de) und Suchmaschinen-Algorithmen vertrauenswürdige Anbieter sichtbarer zu machen. Doch bisher liefern Suchergebnisse noch unzureichende Orientierung. Für Verbraucher:innen bleibt es daher schwierig, zwischen faktenbasierten und unseriösen Inhalten zu unterscheiden.
Angesichts der Fülle an Informationen ist es entscheidend, auf verlässliche Quellen zurückzugreifen. In Europa haben sich vor allem drei Institutionen etabliert. In ihren Monographien sind Informationen zu Studien, Dosierungen und Nebenwirkungen zusammengefasst:
Zwischen 1978 und 1994 tagte in Deutschland die Kommission E im Auftrag des damaligen Bundesgesundheitsamtes. Je nach Nutzen und Risiko von Heilpflanzenarzneien erstellte sie positive oder negative Monographien.
Eine positive Monographie (z. B. Thymian bei Husten) bedeutete, dass eine Anwendung in den beschriebenen Bereichen plausibel und sinnvoll ist.
Eine negative Monographie (z. B. Heidelbeerblätter gegen Diabetes) bedeutete, dass der Nutzen den möglichen Risiken nicht überlegen war.
Da die Monographien der Kommission E seit 1994 nicht mehr aktualisiert wurden, gelten sie heute als überholt. Die Beurteilung pflanzlicher Arzneimittel wird seither auf europäischer Ebene durch ESCOP und HMPC geregelt.
Die ESCOP wurde 1989 in Köln gegründet, um die Beurteilung von Heilpflanzen in Europa zu harmonisieren. Der wissenschaftliche Ausschuss setzt sich aus Expert:innen von Universitäten und Fachgesellschaften (z. B. Gesellschaft für Phytotherapie, ÖGPHYT, BHMA etc.) zusammen. Auch Länder außerhalb der EU, etwa die Türkei, sind vertreten.
Das Gremium erstellt Monographien, die das wissenschaftliche Material zu konkreten Vorschlägen zusammenfassen. Die ersten rund 100 Monographien wurden in zwei Bänden veröffentlicht (2003 und 2009). Neue und aktualisierte Versionen erscheinen inzwischen online und sind kostenpflichtig abrufbar.
Das HMPC ist eine behördliche Institution der Europäischen Arzneimittelagentur und zuständig für die Bewertung pflanzlicher Arzneimittelzulassungen. Entsprechend stark ist das HMPC an wissenschaftliche Daten gebunden und bei fehlender Evidenz deutlich zurückhaltender als die ESCOP. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Frage, ab welchem Alter Heilpflanzen bei Kindern angewandt werden dürfen.
Die HMPC-Monographien enthalten detaillierte Angaben zu Wirkmechanismen, Risiken und empfohlenen Anwendungen. Sie sind online kostenlos zugänglich.
Dieses Buch verbindet jahrhundertealtes Heilwissen mit moderner Wissenschaft und zeigt dir, wie du traditionelle Heilpflanzen, Rituale und natürliche Methoden in deinen Alltag einbinden kannst.
Ob Heilpflanzen, Kneipp-Anwendungen oder Ernährung – entdecke, wie du Gesundheit und Wohlbefinden auf natürliche Weise fördern kannst. Übersichtlich, praxisnah und inspirierend – die ideale Verbindung von Tradition und Moderne!
Unsachgemäße oder übertriebene Behauptungen zu Heilpflanzen können gefährlich sein. So wird etwa die Brennnessel oft unkritisch als Blutdrucksenker beworben – eine fundierte wissenschaftliche Basis dafür fehlt jedoch. Seriöse Quellen wie ESCOP und HMPC helfen, Mythen zu entkräften und ermöglichen fundierte Entscheidungen.
Als Plattform für hochwertige Heilpflanzenprodukte hat sich Kraut & Wurzel das Ziel gesetzt, fundiertes Heilpflanzenwissen zugänglich zu machen. Unser Ansatz verbindet traditionelle europäische Heilkunde mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir prüfen alte Rezepte kritisch und stellen sicher, dass unsere Produkte auf validierten Erkenntnissen basieren.
Heilpflanzen sind weder Wundermittel noch unnütz. Sie bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten, die durch seriöse Forschung bestätigt sind. Wer Heilpflanzen verantwortungsvoll nutzen möchte, sollte sich auf verlässliche Quellen stützen und Mythen kritisch hinterfragen. Monographien von ESCOP, HMPC und WHO sind hierfür ein guter Ausgangspunkt.
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ℹ️ Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Beschwerden, bestehenden Erkrankungen oder regelmäßiger Einnahme von Medikamenten solltest du unbedingt medizinischen oder pharmazeutischen Rat einholen.
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