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Pyrrolizidinalkaloide sind Stoffe die in vielen Pflanzen vorkommen, beim Menschen in hohe Mengen die Leber schädigen und möglicherweise Krebs verursachen können.
Pyrrolizidinalkaloide (PA) wurden bisher in mehr als 350 Pflanzenarten gefunden. Manche Schätzungen gehen sogar von mindestens 6000 Pflanzenarten aus, in denen diese vorkommen. Auch einige Heilpflanzen und Wildkräuter enthalten diese Stoffe. Besonders gefürchtet, weil als Unkraut weit verbreitet und reich an diesen Stoffen, sind Pflanzen der Gattung Senecio, die sogenannten Greiskräuter.
Der PA Gehalt ist von Pflanze zu Pflanze sehr verschieden. Besonders viele PA enthalten heimische Senecio Arten wie Greiskraut und Jakobskreuzkraut, Beinwell, Wasserdost, Pestwurz, Steinsamen, Vergissmeinnicht, Margerite, Hundszunge und Borretsch. Diese Pflanze sollten nicht innerlich verwendet werden. Das ist leider bis heute noch nicht bei allen Herstellern und Kräuterkundigen durchgedrungen! Huflattich enthält je nach Sorte unterschiedliche Mengen an PA. Sorten mit geringen Mengen dürfen demnach auch innerlich verwendet werden. Allerdings muss man hier die empfohlene Tagesdosierung einhalten und maximal 2 Wochen verwenden. Mehr Infos zum Huflattich findet ihr hier. PA in geringeren Mengen enthalten darüber hinaus auch Lungenkraut und Arnika. Arnika darf man aber sowieso nur äußerlich verwenden. Von Huflattich und Beinwell gibt es im Handel mittlerweile auch PA-arme Sorten, wenngleich diese nicht immer verfügbar sind.
In hohen Mengen über einen längeren Zeitraum können Pyrrolizidinalkaloide zu Leberschäden (Leberverschlusskrankheit) bis hin zum Tod führen. Weltweit kommt es durch versehentliche PA-reiche Beikräuter bei der Getreideernte immer wieder zu Vergiftungsfällen. Zuletzt kam es 2008 in Afghanistan zu zahlreichen Leberschäden. Mehrere Personen hatten versehentlich über einen längeren Zeitraum Getreide gegessen, welches mit PA-reichen Samen verunreinigt war. Zusätzlich zeigen Versuche an Tieren, dass diverse PA eindeutig genotoxisch, also potentiell erbgutschädigend und krebserregend sind. Daten aus Tierversuchen lassen sich zwar nicht eindeutig auf Menschen übertragen, allerdings mahnen diese Ergebnisse doch deutlich zur Vorsicht.
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Man kann davon ausgehen, dass unser Körper kleine Mengen dieser PA in ungefährliche Produkte umwandeln oder ausscheiden kann. Als Grenzwert wird derzeit 0,007 µg PA pro kg Körpergewicht pro Tag als sicher definiert (Statement des HMPC). Das bedeutet für einen 50 kg schweren Erwachsenen eine akzeptable Menge von 0,35 µg PA pro Tag (für maximal 14 Tage!). Kinder, Schwangere und Stillende sollte diese Stoffe allerdings gänzlich vermeiden.
Auch Honig ist häufig mit PA belastet. Laut deutscher Verbraucherzentrale sind 10% der Honigproben, laut WHO sogar 70% der Honigproben mit Pyrrolizidinalkaloiden belastet. In normalen empfohlenen Tagesmengen sollte das trotzdem kein Problem darstellen. Allerdings kann das gerade bei Kleinkindern problematisch sein. Denn deren Leber ist noch nicht so gut im eliminieren von diversen schädlichen Stoffen. Säuglingen (bis 1 Jahr) sollte man jedenfalls keinen Honig, Kleinkindern zumindest keine größeren Mengen Honig geben.
Leider stellte man in den letzten Jahren fest, dass viele Kräutertees die eigentlich PA-freie Pflanzen enthalten, trotzdem auch mit PA belastet sind. Wie ist das möglich? Untersuchungen haben ergeben, dass es bei der Ernte zu versehentlichen Beimengungen von PA-reichen Unkräutern kommen kann. Bereits einige wenige Beikräuter beispielsweise von Senecio (Greiskräuter) in Mitteleuropa oder Heliotropium (Sonnenwende) im Mittelmeerraum pro Hektar reichen, um eine ganze Ernte zu kontaminieren. So reichen bei bestimmten Senecioarten 10 versehentlich geerntete Pflanzen pro Hektar für eine inakzeptable Kontamination. Die Teewirtschaft und die Produzenten sind derzeit intensiv um Lösungen bemüht. Eine tatsächliche Lösung ist hierfür im Lebensmittelhandel noch nicht gefunden.
Derzeit wird für Arzneimittel, inklusive Teedrogen auf europäischer Ebene für Erwachsene ein Grenzwert von 1,0 µg PA pro Tag toleriert. Jedenfalls ist dies ein wichtiger Punkt, weshalb man Kräutertees kleinen Kindern nicht geben sollte. Denn auch der bei Säuglingen beliebte Fencheltee ist teilweise mit PA belastet.
PA sind grundsätzlich für alle Wirbeltiere giftig. Weidetiere vermeiden normalerweise PA-reiche Kräuter, allerdings kommt es durch PA-reiches Heu vor allem bei Pferden und Rindern immer wieder zu Totgeburten und Todesfällen. Deshalb wird auch seitens der Landwirtschaftsämter vor diesen Pflanzen gewarnt. Etwas weniger giftig sind PA für Ziegen und Schafe. Besondere Vorsicht sollte man bei Kleintieren wie Kaninchen und Meerschweinchen walten lassen. Diese sollten PA reiche Pflanzen überhaupt nicht konsumieren.
Wir lassen unsere Produkte die Pflanzen enthalten die in der Vergangenheit manchmal mit PA belastet waren (bei verschiedenen Proben unterschiedlicher Lieferanten/Herstellern) auf PA untersuchen oder nehmen nur Extrakte die auf diese Stoffe getestet sind. Pflanzen die in der Vergangenheit auffielen (nicht bei uns, aber nach Meldung der österreichischen AGES) sind: Johanniskraut, Passionsblumenkraut, Kamillenblüten, Frauenmantelkraut, Süßholzwurzel, Melissenblätter, Pfefferminzblätter, Salbei, Löwenzahnkraut mit Wurzel, Thymian, Schachtelhalmkraut, sowie Brennnesselwurzel und -blätter.
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