Hier zeigen wir euch ein Rezept für einen Enzianschnaps. Ob zum Genuss oder als Heilmittel, ein Enzianschnaps sollte in keinem Haushalt fehlen.
Rezept: Enzianschnaps
- Zutaten
25 g getrocknete Enzianwurzel
1 l 40% Alkohol - Zutaten mischen
Die getrockneten und grob zerkleinerten Enzianwurzeln in einem mindestens 1200 ml fassenden Gefäß mit dem Alkohol übergiessen.
- Enzianschnaps ansetzen
Das Ganze 3 Wochen an einen lichtgeschützten Ort stellen. In dieser Zeit den Ansatz immer wieder kräftig umschütteln.
- Abfiltrieren
Anschließend filtriert man den gewonnenen Auszug in eine saubere Flasche ab.
- Haltbarkeit und Lagerung
Lichtgeschützt bei Raumtemperatur gelagert 2 Jahre haltbar.
- Anwendung
Kurzfristig zum Genuss, bei Blähungen, Völlegefühl oder bei Appetitlosigkeit.
- Dosierung
2 cl (Schnapsglas)
Was machen Bitterstoffe mit uns?
Enzian enthält zahlreiche Bitterstoffe. Bitterstoffe regen über den bitteren Geschmack an Zunge und Gaumen reflektorisch die Produktion von Speichel- und anderen Verdauungssäften in Magen und Darm an.
Dass unsere Verdauungsorgane auf Bitterstoffe reagieren hat historische Gründe. Bitterstoffe kamen früher nämlich viel verbreiteter in unseren Nahrungsmitteln vor (aus den allermeisten Gemüsesorten wurden diese in den letzten Jahrhunderten herausgezüchtet). Durch den bitteren Geschmack wurde unsere Verdauung auf die nahenden Nahrungsmittel eingestimmt. Früher war diese Fähigkeit zur Unterscheidung auch deshalb wichtig, weil Bitterstoffe häufig in Giftpflanzen vorkommen.
Wie lassen sich Bitterstoffe medizinisch nutzen?
Es liegt auf der Hand, dass sich mit Enzian und Co. durch die enthaltenen Bitterstoffe eine träge Verdauung mit Völlegefühl oder Blähungen verbessern lässt. Darüber hinaus zeigen bitterstoffhältige Heilpflanzen aber auch günstige Effekte bei Übelkeit, Reizdarm und Reizmagen. Auch der Appetit lässt sich effektiv steigern, wenn Enzian eine halbe Stunde vor dem Essen in Form eines Tees, Sirups oder Schnapses eingenommen wird.
Dementsprechend lautet ein Spruch aus dem Alpenraum:
„Bitter durch den Mund und du bleibst gesund!“
(Sprichwort aus dem 19. Jahrhundert)
Vorsicht bei Magengeschwüren und Sodbrennen!
Die Risiken des Enzian liegen im anregenden Effekt auf die Magensäure. Bestehende Magenschleimhautentzündungen und Sodbrennen können sich dadurch verschlimmern. Ansonsten ist Enzian aber gut verträglich. Kinder, Schwangere und Alkoholkranke Personen dürfen Enzianschnaps nicht verwenden.
Naturschutz beachten!
Enzian steht als eine typische Pflanze des hochalpinen Bereichs unter Naturschutz! Deshalb ist jegliche Sammeltätigkeit verboten. Aber man muss trotzdem nicht auf Enzian verzichten, denn Enzianwurzeln bekommt ihr in jeder Apotheke zu kaufen. Diese stammen aus angebauten Kulturen und belasten nicht die alpinen Bestände.
Gelber und nicht Blauer Enzian
Für den Enzianschnaps werden nur die Wurzeln des gelben Enzian (Gentiana lutea) verwendet. Aus dem blauen Frühlings-Enzian (Gentiana aucalis) werden entgegen der Darstellung auf Flaschen und der Werbeindustrie keine Auszüge zubereitet.
Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 2. Dezember 2018 (zuletzt aktualisiert am 12 Mai 2020)
Quellen und weiterführende Links:
Bitterstoffe in der Forschung (Zeitschrift für Phytotherapie)