Pustertaler Räuchermischung

Pustertaler Räuchermischung

Hier zeigen wir euch ein Rezept für eine traditionelle Räuchermischung für die Rauhnächte. Im Alpenraum benutzt man hierfür eine ganz besondere Pflanze.

Rezept: Pustertaler Räuchermischung für die Rauhnächte

  1. Zutaten

    20 g Meisterwurz (auch erhältlich über Apotheken)
    20 g Wachlderbeeren und/oder -nadeln (Wacholderbeeren erhältlich über Lebensmittelhandel oder Apotheken)
    evt. auch etwas Weihrauch

  2. Zutaten mischen

    Die Bestandteile mit einem Mörser oder einem Mixer fein zerkleinern und vermischen.

  3. Räuchern

    Etwas Glut oder entzündete Räucherkohle in ein feuerfestes Gefäß geben und die Räuchermischung aufstreuen. Sobald der entstehende Rauch seinen aromatischen Geruch verliert, etwas von der Mischung nachstreuen.

  4. Haltbarkeit und Lagerung

    Lichtgeschützt gelagert mindestens 1 Jahr haltbar.

Schutz für Haus und Hof

Im Alpenraum wird dieses Räuchermittel am Weihnachtsabend (24. Dezember), zu Silvester und am Dreikönigstag verwendet. Mancherorts wird entsprechend den zwölf Rauhnächten aber auch täglich vom 24./25. Dezember bis 6. Januar geräuchert. Haus und Hof sollen auf diese Weise von schlechten Mächten gereinigt, sowie Glück und Gesundheit im neuen Jahr gefördert werden.

Meisterwurz und Wcholder: Europäische Räuchermittel

Meisterwurz und Wacholder gehören zu den ältesten Räucherstoffen Europas und werden laut antiken Aufzeichnungen seit Jahrtausenden zu rituellen Zwecken verwendet. So schreibt Tacitus (58 – 120 nach Christus) über Bestattungszeremonien bei den Germanen, dass diese ihre Toten bei Verbrennungsritualen auf aromatisch duftenden Hölzern (das dies Wacholder war zeigen archäologische Funde) legten.
Im Alpenraum nennt man Meisterwurz bis heute auch Thomaswurz. Diese namentliche Verbindung kommt aus der Verwendung der Meisterwurz in den Rauhnächten. Der Thomastag ist der 21. Dezember, also der Tag der Wintersonnenwende, der in früheren Zeiten wohl ursprünglich den Beginn bzw. das Zentrum der Rauhnächte markierte. Denn letztlich bezogen sich die Rauhnächte wohl auf die Wintersonnenwende und wurden erst später zu einem weihnachtlichen Ritual umgedeutet.

Autor: Arnold Achmüller, erstellt am 1. Dezember 2019 (zuletzt aktualisiert am 3. Mai 2020)

Quelle:
https://de.wikisource.org/wiki/Die_Germania_des_Tacitus

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